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24 Januar 2007

Cola light und Vitamin C - keine glückliche Kombination

Lieber Leser,

vielleicht haben Sie schon das Filmchen gesehen, das im Moment im Internet kursiert: ein Pfefferminz wird in einen Liter Cola Light geworfen und verursacht einen „Cola-Vulkan“.

ch weiß nicht, was man außer diesem Experiment noch mit Cola light anstellen könnte. Ich habe gehört, manche Leute trinken das Zeug, aber ich weiß nicht, warum. Es steckt voller NutraSweet, soll heißen, Aspartam, Phosphorsäure, die sich nachteilig auf Ihre Knochendichte auswirken kann und voller Kaliumbenzoat (mehr darüber gleich).

Bald soll ein Cola light-Produkt ein kleines Extra enthalten, das eigentlich gesund sein sollte. Aber kann es sein, dass es genau den gegenteiligen Effekt haben kann?

Ich habe neulich einen Artikel über Cola light Plus gelesen, in Amerika soll dieses Getränk im Frühjahr erhältlich sein. Natürlich veranlasst uns der Name zu der Frage: Cola light plus was? Aber auf diese Frage gibt es noch keine genaue Antwort, es heißt nur, dass Cola light Plus einige Vitamine und Mineralstoffe enthalten soll. Die Verantwortlichen von Coca Cola wollen die Gerüchte nicht bestätigen, auch nicht verneinen. Es heißt nur: „Wir haben viele Neuigkeiten für 2007!“

Wenn wir zum ersten Mal Cola light Plus in der Hand halten können, sollte ein Vitamin nicht auf der Zutatenliste stehen: Vitamin C.

Es hat sich folgendes herausgestellt: Wenn Ascorbinsäure (eine Form des Vitamin C) mit Kaliumbenzoat (das in den Softdrinks Bakterien und Schimmel verhindern soll) kombiniert wird, dann Licht oder Wärme ausgesetzt wird, entsteht ein krebserregender Stoff namens Benzol.

Im letzten April erklärte die amerikanische Gesundheitsorganisation (FDA), dass manche Softdrinks unter bestimmten Bedingungen Benzol-Level aufweisen können, die höher als 20 Teilchen pro Milliarde (parts per billion, ppb) sein können. Das ist 4mal so viel wie für normales Trinkwasser erlaubt ist. Wenn in Trinkwasser Werte über 5 ppb entdeckt werden, wird die Öffentlichkeit informiert und nach alternativen Wasserquellen Ausschau gehalten. Wir wissen, dass schon eine kurzzeitige Aufnahme von Benzolwerten über 5 ppb zu zeitweiligen Gesundheitsproblemen, Anämie oder Schädigungen des Immunsystems führen kann.

Darüber hinaus haben die Chemiker der Softdrink-Industrie Verfahren gefunden, um das Risiko zu minimieren. Wenn bestimmte Chemikalien zugesetzt werden, dann verlangsamt sich die Benzol-Produktion. Lassen Sie uns hoffen, dass die Verantwortlichen bei Coca Cola nicht so sehr an der Zusammensetzung herummantschen, dass der einzige Effekt von Cola light zerstört wird: Der wunderbare Vulkan, den man mit Pfefferminzbonbons erzeugen kann.

15 Januar 2007

Antibiotika: Darmerkrankungen und Allergien – die Folgen des Verschreibungswahns

von Dr. Ulrich Fricke, Chefredakteur von "Länger und gesünder Leben", dem Dienst, der Ihnen zeigt, wie Sie vorbeugen und heilen mit Vitaminen, Naturheilmitteln und neuesten Therapieverfahren

Antibiotika sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Bevor im Jahr 1944 mit dem Penicillin der erste antibakterielle Wirkstoff zur Verfügung stand, waren durch Bakterien ausgelöste Krankheiten wie Tuberkulose, Typhus, Diphtherie oder Wundinfektionen nur schwer zu behandeln. Infektionskrankheiten waren die Todesursache Nr. 1. Mit Fug und Recht lässt sich also behaupten, dass Antibiotika ein echter Segen für die Menschheit sind. Doch leider werden die Mittel von vielen Ärzten und Patienten heute oft zu unkritisch eingesetzt. Pro 1.000 Krankenversicherte werden in Deutschland jährlich mehr als 500 Packungen Antibiotika verschrieben! Die Folgen: Immer mehr Bakterien werden resistent gegen die Wirkstoffe, zu viele Patienten haben mit den Nebenwirkungen zu kämpfen, und es gibt sogar erste Hinweise darauf, dass der breit gestreute Antibiotika-Einsatz mitverantwortlich für die Ausbreitung von Allergien ist. Es ist an der Zeit, umzudenken. In diesem Beitrag erfahren Sie, in welchen Situationen Antibiotika wirklich sinnvoll sind und wann eher nicht. Außerdem sagen wir Ihnen, was Sie tun können, um Nebenwirkungen abzumildern, wenn der Antibiotika-Einsatz wirklich unumgänglich ist.

Jedes 5. Bakterium ist bereits resistent

Der Begriff Antibiotikum kommt aus dem Griechischen und bedeutet „gegen etwas Lebendes“. Es sind Wirkstoffe, die sich gegen bakterielle Krankheitserreger richten. Doch Bakterien gehören nicht umsonst zu den ältesten und anpassungsfähigsten Lebewesen auf der Erde. Schon kurze Zeit nachdem ein neues Antibiotikum auf dem Markt ist, tauchen auch die ersten resistenten Stämme auf. Waren beispielsweise 1990 noch etwa 2 % der Bakterien eines bestimmten Stammes gegen ein Antibiotikum resistent, sind es heute durchschnittlich 20 %. Bakterien, die gegen alle verfügbaren Antibiotika resistent sind, kommen bisher ausschließlich in Krankenhäusern vor (z. B. Staphylococcus aureus), weil hier die meisten Antibiotika verabreicht werden.
Besonders gefährdet sind alte Patienten, Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Infizieren sie sich mit einem „superresistenten“ Keim, kann z. B. eine Lungenentzündung tödlich verlaufen. Allerdings sind weltweit bisher maximal etwa ein Dutzend solcher Fälle gemeldet worden.

Antibiotika sind bei einfachen Erkältungen meist wirkungslos

Die Resistenzen nehmen vor allem deshalb zu, weil Antibiotika viel zu häufig eingesetzt werden. Die „Antibiotika-Gläubigkeit“ geht bei manchen Patienten so weit, dass sie bei jedem kleinen Infekt von ihrem Arzt ein entsprechendes Rezept verlangen. Dabei wirken Antibiotika nur gegen Bakterien. Gegen Viren, die in der Regel hinter Erkältungen stecken. sind sie vollkommen wirkungslos. Kommt es jedoch infolge dieses Infekts zu einer bakteriellen Bronchitis oder Lungenentzündung, sind Antibiotika durchaus sinnvoll. Als Faustregel können Sie sich merken: Weißlicher Husten-Auswurf deutet auf eine Virus-Infektion hin, grünlich-gelblicher eher auf Bakterien.


Ursachen der Resistenzentwicklung sind:

· „vorbeugende“ Anwendung in Krankenhäusern (z. B. bei Operationen)
· zu häufige Verordnung bei banalen Infekten (z. B. Erkältungen, Mittelohrentzündungen)
· zu schnelles Absetzen der Medikation
· Anwendung in nichtmedizinischen Bereichen (Tiermast, Tiermedizin)
Ebenso unsinnig wie bei Erkältungen ist der in Deutschland übliche flächendeckende Einsatz von Antibiotika bei Mittelohrentzündungen.

Nebenwirkungen: Durchfälle und erhöhtes Allergierisiko
Antibiotika töten nicht nur bakterielle Krankheitserreger ab, sondern leider auch die für eine gute Verdauung wichtigen Darmbakterien. Daher können Ballaststoffe und Fruchtzucker im Darm nicht mehr vollständig abgebaut werden. Die unverdauten Reste binden große Mengen Wasser und der Stuhl wird flüssiger. Die Folge sind Durchfälle (manchmal jedoch auch Verstopfung). Sie sollten daher während einer Antibiotika-Therapie u. a. auf ballaststoffreiche Lebensmittel kurzfristig verzichten.

Diese Nahrungsmittel sollten Sie während einer Antibiotika-Therapie meiden:
· Vollkornprodukte
· Samen, Nüsse und Mandeln
· Kohl und Hülsenfrüchte
· Süßstoffe (Fruchtzucker, Sorbitol)
Doch Antibiotika lösen möglicherweise nicht nur Durchfall aus. Wissenschaftler der Universität von Michigan in Ann Arbor/USA haben im Mai 2004 in Tierversuchen erste Hinweise darauf gefunden, dass die dauerhafte Anwendung auch die Anfälligkeit für Allergien erhöhen könnte. Die Forscher glauben, dass die starke Zunahme von Allergien in der westlichen Welt direkt mit dem hohen Antibiotika-Verbrauch zusammenhängt.

Mit Joghurt und Bakterien-Präparaten bauen Sie Ihre Darmflora wieder auf
Nach dem Absetzen des Antibiotikums sollten Sie auf jeden Fall Ihre gesunde Darmflora beim Neuaufbau aktiv unterstützen. Ein probates Mittel dazu ist z. B. Joghurt. Die enthaltene Milchsäure schafft ideale Wachstumsbedingungen für die gewünschten Bakterien. Das Geld für teure „probiotische“ Produkte können Sie sich sparen: Sie wirken nicht besser als normale, nicht pasteurisierte Naturjoghurts. Als hilfreich haben sich auch naturmedizinische Präparate erwiesen, die lebende Darm-Bakterien oder Hefen enthalten (z. B. Rephalysin®, Hylak® forte, Omniflora®, Symbioflor ®, Perenterol®). Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass diese Mittel die Häufigkeit von Antibiotika-Durchfällen um etwa 60 % senken.
Setzen Sie sie jedoch nur in Absprache mit Ihrem Therapeuten ein. Die beste Vorbeugung gegen die Nebenwirkungen von Antibiotika ist jedoch, wenn Sie die Mittel wirklich nur dann anwenden, wenn es absolut notwendig ist. Der übertriebene Einsatz schadet nicht nur Ihrer Gesundheit, sondern macht diese Waffen gegen Krankheitserreger auf lange Sicht auch unbrauchbar für den Ernstfall.